Die heute gängige Glocke wird viel vielfältiger angewendet als als Schwesterruf, da es für den Patienten der einzige Weg ist mit dem Pflegepersonal zu kommunizieren. Entsprechend werden alle Arten von Anliegen über die Glocke kommuniziert, medizinische Anliegen, Unterstützungsanliegen sowie auch nicht medizinische Anliegen. Durch die unspezifische Alarmierung der Glocke ist es entsprechend unmöglich vorherzusehen, welche Person im Team sich am besten dem Glockenruf annimmt. So kommt es, dass in vielen Fällen Anliegen und Mitarbeiterqualifikation nicht gut aufeinander abgestimmt sind. Konkret heisst das, dass sich überqualifiziertes Personal Anliegen annimmt oder unterqualifiziertes Personal zeit aufwenden muss um die richtig qualifizierte Person aufzusuchen. Was zu einer ineffizienten Nutzung der Ressourcen führt und Leerlaufzeit auslöst.

Aufgrund der unspezifischen Alarmierung der Glocke ist es unmöglich zu wissen, was der Patient genau braucht und was für Equipment gebraucht wird um sich dem Anliegen anzunehmen. Daher kommt es häufig vor, dass das Pflegepersonal das Patientenzimmer wieder verlassen muss, um Equipment oder Medikamente für den Patienten zu holen, was zu vermeidbaren Leerlaufzeiten aufgrund des Hin- und Herlaufens führt.

Während einer Schicht kommt es immer wieder vor, dass Patienten versehentlich die Glocke betätigen. Auch wenn es nicht absichtlich getan wird, muss dennoch jemand vom Pflegepersonal zum Patienten gehen und ihn fragen, ob alles in Ordnung ist.

Wenn man mit einer anspruchsvollen Aufgabe wie der Vorbereitung von Medikamenten oder der Arbeit an einer Infusion beschäftigt ist, ist es sehr unangenehm, wenn der Glockenruf eines Patienten den Arbeitsablauf unterbricht, da dies die Konzentration stört und so die Fehlerquote erhöht. Außerdem sind die Geräuschemissionen der Glockenrufe psychisch belastend und stressig. Vor allem in arbeitsreichen Schichten.